Weltschlaganfall-Tag I Taubsches Training. Bewegungstherapie - von Psychologen entwickelt. physio.de Meldung Nr. 7411 vom 27.10.2010
Berlin, 27.10.2010 5361 Mehr als 50 Jahre ist es her, dass Berta Bobath in London mit der Entwicklung eines neurophysiologischen Konzeptes für die Behandlung hemiplegischer Patienten eine Revolution auf dem Feld der Therapie zentralneurologischer Erkrankungen in Gang setzte. Die bis dahin üblichen passiven Bewegungsübungen und schwedische Vibrationsmassage verschwanden bald aus dem physiotherapeutischen Werkzeugkasten. Als betont offenes Behandlungskonzept wurde "Bobath" immer auch von Begleit- und Zusatztherapien flankiert. Mit dem "Taubschen Training" etabliert sich seit einiger Zeit ein neues Denkmodell.
Das auch "Constraint-Induced Movemenet Therapy" (CIMT) genannte Behandlungsprogramm widmet sich überwiegend dem hemiplegischen Arm. Während die nicht betroffene Extremität mit einer Manschette fixiert wird, nutzt der Patient die eingeschränkte Seite für das Übungsprogramm. "Beinahe jeder Betroffene, der die Finger seiner behinderten Hand noch leicht bewegen kann, kann davon profitieren", erklärt Professor Wolfgang Miltner von der Universität Jena. Der Psychologe hat das Trainingskonzept gemeinsam mit seinem amerikanischen Kollegen Professor Edward Taub von der University of Alabama entwickelt.
Ausgiebige fein- und grobmotorische Aufgaben müssen die teilstationär versorgten Patienten erledigen. Große und kleine Schrauben in Gewinde drehen beispielsweise, Klötze stapeln oder winzige farbige Pins in ein Lochbrett stecken gehören dazu. Daneben werden Alltagsaktivitäten trainiert. Vier Stunden jeden Vormittag üben die Apoplexpatienten, 14 Tage lang. Am Nachmittag stehen "Hausaufgaben" auf dem Programm. Psychologen und "Sporttherapeuten" arbeiten mit den Patienten. Von Physiotherapeuten ist keine Rede.
"Die Erfolge des Taubschen Bewegungstrainings wurden in zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen inzwischen belegt. Dass es sich dabei um eine sehr effiziente Therapie handelt, ist damit völlig unzweifelhaft", sagte der Jenaer Wissenschaftler.
Peter Appuhn physio.de Fragen zum Artikel? Schreiben Sie uns eine E-Mail: info@physio.de