Mediziner der Berliner Uni-Klinik Charité haben die Bewegung des Kindes im Geburtskanal bis zum Austritt des Kopfes aufgezeichnet.
Weltpremiere am Berliner Universitätsklinikum Charité: Einem Team aus Geburtsmedizinern und Radiologen ist es erstmals gelungen, die Geburt eines Kindes mit dem Kernspintomographen (MRT) komplett aufzuzeichnen. Die Mutter lag während der Entbindung in einem speziellen offenen MRT-Gerät, so dass sie etwas Bewegungsfreiheit hatte und die Geburtshelfer an sie heran konnten. „Es war eine Bilderbuchgeburt. Und wir haben alle Details, von denen wir bislang nur durch Tastuntersuchungen wussten, genau sehen können“, berichtete der Gynäkologe Prof. Ernst Beinder am Dienstag. Die Ärzte hoffen, durch derartige Dokumentationen kritische Phasen einer Geburt künftig früher und besser einschätzen zu können. Im MRT gibt es keine schädliche Strahlung für Mutter oder Kind. Die Bildgebung funktioniert über ein starkes Magnetfeld. Seit zwei Jahren hatten Radiologen und Mediziner die Aufzeichnung vorbereitet. „Wir mussten gewährleisten, dass in dem starken Magnetfeld trotzdem ein CTG zur Herztonkontrolle des Kindes funktioniert“, sagte Charité- Ingenieur Felix Güttler. Dazu entwickelten die Forscher einen neuartigen Überwachungsmonitor. Das Kernspingerät selbst ist keine Röhre, sondern ähnelt einem riesigen, offenen Sandwich. Die Mutter konnte sich während der Anfangsphase der Geburt frei bewegen und musste sich erst zum Schluss in den Kernspintomographen legen.