Unter einer Querschnittslähmung versteht man die Folgen einer kompletten Durchtrennung oder inkompletten Schädigung des Rückenmarksquerschnitts. Es zeigt sich ein Lähmungsbild mit Ausfall motorischer, sensibler und vegetativer Körperfunktionen unterhalb der Schädigung.
Das Rückenmark als Teil des zentralen Nervensystems beginnt oberhalb des ersten Halswirbels und endet über dem zweiten Lendenwirbel. Es liegt gut geschützt im knöchernen Spinalkanal der Wirbelsäule und leitet die im Gehirn entstehenden Nervenimpulse für eine Bewegung an Muskeln weiter. Sensorischen Signale, wie etwa Berührungen oder Informationen zur momentanen Position einer Gliedmaße, werden an das Gehirn übermittelt. Auch die Kontrolle der Funktion der inneren Organe wie die Herzfrequenz oder die Weite der Blutgefäße erfolgt über spezielle Nervenstränge im Rückenmark, nämlich den aktivierenden Sympathikus und seinen Gegenspieler, den Parasympathikus . Sie bilden das vegetative Nervensystem.
Wie sich eine Querschnittslähmung äußert, hängt von der Höhe der Verletzung ab. Das Rückenmark ist in verschiedene Segmente unterteilt, wobei ein Segment für die Steuerung bestimmter Muskelgruppen und Organfunktionen verantwortlich ist. Beispielsweise lenkt das auf Höhe des achten Halswirbels liegende Segment C8 Bewegungen der Hand. Durchtrennungen des Rückenmarks führen unterhalb der Verletzung zu Ausfällen der oben geschilderten Funktionen, da die Verbindung zum Gehirn unterbrochen ist.
Sind Arme und Beine von der Querschnittslähmung betroffen, spricht man von einer Tetraplegie, bei ausschließlicher Lähmung der Beine von einer Paraplegie.
Welche Ursachen hat die Querschnittslähmung? Prinzipiell können alle Krankheiten, die das Rückenmark zerstören, zu einer Querschnittslähmung führen. Dies können Raumforderungen (beispielsweise durch Tumore), Infektionen, Gefäßerkrankungen oder sogar Strahlenschäden sein. Die mit weitem Abstand häufigste Ursache sind Verletzungen der Wirbelsäule. Fast die Hälfte aller Querschnittslähmungen geht auf das Konto von Autounfällen. Fahrradunfälle und Stürze aus größeren Höhen sind ebenfalls relativ häufig.
Man geht davon aus, dass nur ein Drittel der Nervenzellen durch die akute Verletzung zerstört werden, zwei Drittel fallen den langfristigeren Folgeschäden, etwa durch Entzündungsreaktionen und Narbenbildung, zum Opfer.
In Deutschland werden jedes Jahr rund 1.500 Menschen mit einer neu erworbenen Querschnittslähmung behandelt.