Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) berichtet über zwei neue Fälle von Pankreaskarzinomen unter Einnahme des Antidiabetikums Exenatide (ByettaTM). In einer Drug-Safety-Mail stellt die AkdÄ zwei Patientenfälle vor, bei denen im vergangenen Jahr ein Pankreaskarzinom auftrat. Die bösartige Erkrankung entwickelte sich jeweils innerhalb eines Jahres nach Therapiebeginn mit Exenatide. Beide Patienten hatten zuvor relativ viel Gewicht verloren – eine in der Regel gewünschte Nebenwirkung des Inkretinmimetikums. Diabetes mellitus an sich stellt einen bekannten Risikofaktor für Tumoren der Bauchspeicheldrüse dar.
Insgesamt zählt die AkdÄ in Deutschland bislang elf Fälle von Pankreaskarzinomen im Zusammenhang mit der Gabe von Exenatide. Die vier Frauen und sieben Männer waren im Schnitt 60,8 Jahre alt (zwischen 43 und 72). Der Zeitraum zwischen Beginn der Behandlung und der Diagnose eines Bauchspeicheldrüsenkrebs lag im Mittel bei 12,2 Monaten (zwischen 2 und 33).
Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitiden) sind eine bekannte Nebenwirkung von Exenatide. Die AkdÄ vermutet daher eine vermehrte Meldung von Krebsfällen (Reporting-Bias). Ob wirklich ein erhöhtes Risiko besteht, sei noch nicht klar. Es gebe noch keine plausible Theorie zu einem möglichen Pathomechanismus.
Die AkdÄ empfiehlt, den GLP-1-Hemmer zurückhaltend einzusetzen und auf für Krebs auffällige Symptome zu achten. Dazu gehören hoher Gewichtsverlust, Nachtschweiß, Abgeschlagenheit und ein Leistungsabfall. Weitere Risikofaktoren für Pankreaskarzinome sind familiäre Belastung, chronische Pankreatitis, Rauchen und Übergewicht. (db)