Die künstliche Bandscheibe ist eine Alternative zur Versteifung. Diese gilt heute trotzdem noch als der Goldstandard in der operativen Therapie chronisch degenerativer Bandscheibenerkrankungen. Der Eingriff bewirkt eine Schmerzreduktion durch Beseitigung der krankhaften Bandscheibe und Ruhigstellung des Segments. Ein Hauptproblem ist hierbei jedoch die beschleunigte Abnutzung der Nachbarsegmente.
Um die gesunde Beweglichkeit des degenerierten Wirbelsäulensegments wiederherzustellen und die negativen Auswirkungen der Versteifung zu reduzieren, entwickelte man den künstlichen Bandscheibenersatz. Die erste funktionsfähige dreiteilige Bandscheibenprothese wurde 1984 beim Menschen an der Lendenwirbelsäule implantiert. Nachdem der Bandscheibenersatz große Erfolge erzielt hatte, gingen die Entwicklungen im Halswirbelsäulenbereich in dieselbe Richtung. Die Prothesen für die Halswirbelsäule stellen fast allesamt verkleinerte Modelle der lumbalen Prothesen dar.
Auch die künstliche Halsbandscheibe muss sich am bisher bestehenden goldenen Standard der Versteifung eines Bewegungssegments messen. Der Nachteil dieser Methode ist - ähnlich wie an der Lendenwirbelsäule, die erhöhte Wahrscheinlichkeit einer beschleunigten Abnützung der benachbarten Bandscheiben. Untersuchungen ergaben eine Steigerung des Druckes in der Bandscheibe oberhalb eines versteiften Segmentes um 70 Prozent und unterhalb um 40 Prozent. Fünf Jahre nach einer Versteifung zeigten sich bei 92 Prozent aller Patienten radiologische Zeichen einer Abnützung der benachbarten Segmente.