Ein tropisches Jahr dauert 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten und etwas mehr als 45 Sekunden
Fast jeder sagt „zwischen den Jahren“. Kaum einer weiß aber, welcher Zeitraum eigentlich gemeint ist und dass der Wendung eine Jahrhunderte währende Diskussion zugrunde liegt Das alte Jahr ist so gut wie vorbei, das neue hat noch nicht begonnen. Zwischen den Jahren – viele meinen damit die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester, weil dann, sehr weltlich, etliche Firmen geschlossen haben, die meisten Arbeitnehmer Urlaub haben und das Leben etwas ruhiger abläuft.
Tatsächlich erinnert der Begriff aber an die Mühen, die die Kirchenoberen hatten, eine praktikable Kalenderrechnung einzuführen. Je nach Zeitrechnung endete das Jahr nämlich zu unterschiedlichen Daten.
Zwölf Rauhnächte „Die frühen Christen begannen das neue Jahr – und die Erscheinung Jesu – noch am 6. Januar“, erklärt Hans-Ulrich Keller, Professor für Astronomie und Chronologie an der Universität Stuttgart. „Erst im Jahr 354 – also deutlich nachträglich – setzte der damalige Papst den 25. Dezember als Weihnachtstag fest.“ Ursprünglich war das Lichterfest ein heidnischer Feiertag, erklärt der Kalender-Experte. „Als zu Zeiten Julius Cäsars der Julianische Kalender eingeführt wurde, lag die Wintersonnenwende auf einem 25. Dezember. Sie wurde von Heiden ausgelassen gefeiert. Die Christen beschlossen, an diesem Tag künftig die Geburt Jesu zu feiern, um den Übergang vom heidnischen Brauchtum zum christlichen Glauben zu erleichtern.“
Im 9. Jahrhundert verlegte die katholische Kirche den Jahresanfang ebenfalls auf dieses Datum. Nun war die Verwirrung perfekt: Für manche begann das neue Jahr am 25. Dezember, für andere am 6. Januar. Manchmal bezeichnet der Ausdruck „zwischen den Jahren“ diesen Zeitraum, die zwölf Tage und Nächte zwischen Weihnachten und dem Heiligdreikönigstag.