Für die letzte Lebens-Station Hospiz Zwei Vereine setzen sich in Coburg dafür ein, dass Menschen ein Sterben in Würde ermöglicht wird. Der Hospizverein schult Sterbebegleiter und steht mit Rat und Tat zur Seite, der Verein "Lebensraum" kämpft um ein stationäres Hospiz.
Sterbende brauchen Zuwendung und Nähe, sagt Inge Panzer vom Hospizverein Coburg. Foto: Norbert Försterling, dpa/CT-ArchivMancher tröstet sich mit der Bibel: "Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen", heißt es im Johannes Evangelium. Doch manchmal fehlt die letzte Wohnung, die letzte Heimstatt auf Erden. Wo kann ein Sterbender leben bis zuletzt? Eben weil das für viele Menschen eine an die Existenz gehende Frage ist, hat sich in Coburg im Jahr 2006 der Verein "Lebensraum - ein Hospiz für Coburg" gegründet. Sowohl die Ärzte in der Strahlentherapie als auch die ehrenamtlichen Sterbebegleiter des seit 1995 bestehenden Hospizvereins erkannten: Es geht nicht mehr ohne ein Hospiz. "Immer wieder standen die Ärzte vor der Frage, wohin sie todkranke Patienten entlassen können, wenn zu Hause niemand ist, der sie versorgt", erzählt Vereinsvorsitzende Vera Romahn. Ihr Mann betreibt eine radiologische Praxis. Er überredete Ende der 90er Jahre seinen Studienfreund Detlef Latz, in Coburg die Strahlentherapie aufzubauen. Latz und sein Kollege Martin Alfrink waren es, die das Thema Hospiz immer wieder aufbrachten, erinnert sich Vera Romahn. Krankenhäuser sind zum Heilen da. Das nennt sich kurative Pflege. Doch Schwerstkranke, für die es keine Heilung mehr gibt, brauchen Pflege, die in erster Linie ihr Leiden lindert und die Lebensqualität verbessert, sogenannte palliative Pflege. Die Palliativstation an der Geriatrie im Klinikum kann solche Patienten aber nur vorübergehend aufnehmen. Sterben müssen sie woanders. Pflegeeinrichtungen für Senioren sind mit Sterbenden überfordert, sagt Inge Panzer. Sie kennt das aus eigener Erfahrung: Die Pflegekräfte haben keine Zeit, um Sterbenden das zu geben, wessen sie bedürfen, nämlich Zeit und Zuwendung. Inge Panzer war neben ihrem Beruf als ehrenamtliche Sterbebegleiterin beim Hospizverein Coburg tätig. Seit August ist sie eine der Koordinatorinnen im Coburger Palliativ-Netzwerk und zuständig für Sterbebegleitung und Beratung.