Zitat Kalter Entzug im Tropenwald: In das berüchtigte Thai-Kloster Thamkrabok treibt Drogenaussteiger die Hoffnung. Doch es erwartet sie die Hölle. Warum viele trotzdem dort bleiben. Carl weiß nicht, was er tut. Die Spur des Kugelschreibers auf dem Papier ähnelt nur vage seiner Unterschrift. Schweiß steht in kleinen Perlen auf seiner Stirn. Langsam und gnadenlos weicht die schützende Wirkung der Ersatzdroge Subutex, und mit ihr schwinden Klarheit, Ruhe, Sicherheit. Der muskelbepackte Mann beginnt zu zittern, als er seinen Namen unter den Vertrag des thailändischen Klosters Thamkrabok setzt. Hier und jetzt garantiert Carl, mindestens fünf Tage zu bleiben. Erklärt sich einverstanden damit, dass im Falle seines Todes keine Haftung übernommen wird. Und dass er nur dieses eine Mal aufgenommen wird. Dass es nur diese eine Chance gibt. Das alles wird er morgen nicht mehr wissen. In der Zeile für den Grund seines Kommens notiert er drei Worte, die sein Leben ruiniert haben: Heroin, Crack, Steroide.
Carl ist angekommen. Ganz unten. In Thamkrabok. Wer hierhingelangt, 130 Kilometer nördlich von Bangkok, kennt keinen anderen Ausweg mehr. Idyllisch liegt das Kloster, dessen Name „Höhle der Lehre“ bedeutet, im Dschungel unter Kokospalmen und Mangobäumen. Die Luft ist dick und feucht, sie sirrt von Grillen und Tropengetier. Riesige Buddha-Statuen in strahlendem Gold und aus schwarzer Lava grüßen schon von Weitem. Doch dafür haben die meisten Besucher keinen Sinn. Thamkrabok bedeutet für sie nur eins: Drogenentzug. Angeblich der härteste der Welt. Zu hart zum Beispiel für Skandalrocker Pete Doherty, der nach zwei Tagen bei Nacht und Nebel aus dem Kloster flüchtete.
Auch andere namhafte Kunden waren schon hier. Künstler, Stars. Doch wer und woher man ist, was man getan oder genommen hat, ist hier vollkommen gleichgültig: Abgewiesen wird keiner. Selbst Junkies nicht, die im Drogenrausch ihre Schwester vergewaltigten oder den Nachbarn mit der Axt erschl