ünftige Seebären müssen keine Sorgen haben, dass sie für die Bootsführerscheinprüfung eine weitere seltsame Maßeinheit pauken müssen: Ein Knoten entspricht genau einer Seemeile pro Stunde. Wenn ein Schiff also zehn Knoten fährt, legt es in einer Stunde zehn Seemeilen zurück. Eine Seemeile ist 1852 Meter lang – diese krumme Zahl (zumindest für metrische Verhältnisse) resultiert daraus, dass eine Seemeile genau einer Bogenminute des Äquatorumfangs entspricht. Der Umfang der Erde (etwas mehr als 40000 Kilometer) geteilt durch 360 Grad geteilt durch 60 Minuten ergibt 1,85185 Kilometer oder eben eine Seemeile.
Der Begriff Knoten stammt aus einer Zeit, als Geschwindigkeit noch per Hand gemessen werden musste. Dazu ließ man am Heck ein kleines Brett an einem Seil ins Wasser. Ein Matrose ließ das Seil locker durch die Hände laufen. In bestimmten Abständen waren Knoten darin, und diese Knoten musste der Matrose zählen, um zu wissen, wie viele Seemeilen oder eben »Knoten« das Schiff zurücklegte. Dieses primitive, aber nützliche Messgerät hieß das Log oder die Logge, daher stammt auch der Begriff Logbuch.
Heute wird die Geschwindigkeit per Satelliten-Positionsbestimmung berechnet oder über Messinstrumente, die wie kleine Schaufelräder aus dem Schiffsrumpf herausragen und gewissermaßen die Schnelligkeit des vorbeiziehenden Wassers erfassen. Allerdings lernen künftige Seebären auch mehrere Möglichkeiten, die eigene Geschwindigkeit zu schätzen, was überlebensnotwendig sein kann, falls die Messinstrumente ausfallen.
Die einfachste geht so: Man stelle sich an Deck in einigem Abstand voneinander auf. Wer vorne ist, wirft einen Gegenstand ins Wasser (natürlich biologisch unbedenklich, zum Beispiel eine Orange). Die zweite Person zählt die Sekunden, bis die Orange an ihr vorbeitreibt. Die Distanz zwischen den beiden Personen (beispielsweise zehn Meter) wird mit zwei multipliziert und dann durch die Sekunden geteilt, die die Orange gebraucht hat. Das Ergebnis ergibt die ungefähre Schiffsgeschwindigkeit.