Eigentlich dachte Corina Zolle, die deutsche Hauptstadt sei in weiten Teilen barrierefrei. Doch dann stellte sie in Berlin fest, dass "ich es ohne Hilfe nicht schaffe, die Bürgersteige zu bewältigen, weil ich sonst falle".
Aufgrund einer Muskelerkrankung ist die Biologin auf einen Rollstuhl angewiesen und kann auch ihre Arme nur eingeschränkt nutzen. Ohne dauerhafte Hilfe geht es nicht - und trotzdem hat es die Hessin geschafft, ein Studium abzuschließen und selbstbestimmt zu leben. Dass sie seit mittlerweile 17 Jahren berufstätig ist und finanziell selbst für sich sorgen kann, macht sie stolz.
Denn Corina Zolle weiß, dass ihr erfolgreicher Weg alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist. "Behinderte Menschen werden in Deutschland noch immer in Einrichtungen abgeschoben. Wenn jemand noch mit einer hohen Querschnittslähmung im Krankenhaus behandelt wird, wird ihm dringend geraten, sich schon mal um einen Heimplatz zu kümmern." Doch solche Empfehlungen seien fatal: "So werden die Behinderten aus der Gesellschaft rausgedrängt, verlieren ihre sozialen Kontakte und haben am Ende gar keine Chance zu arbeiten."
Weil Zolles eigener Kampf um die persönliche Assistenz schon in den 1980 Jahren begann, kennt sie inzwischen alle Fallstricke des Systems. "Ich war in vielen Bereichen Pionierin, weil damals noch