Die Auswertung alter Studien hat ergeben: Wer täglich Aspirin nimmt, stirbt seltener an Darm-, Magen-, Prostata- oder Lungenkrebs. Bislang ist das aber nur Statistik Dass Aspirin nicht nur gegen Kopfschmerzen helfen soll, ist allgemein bekannt. Doch nun sind britische Wissenschaftler zu einem erstaunlichen Ergebnis gekommen: Wer regelmäßig Aspirin schluckt, der senkt sein Risiko an verschiedenen Tumorarten zu sterben. Zumindest legt das die Auswertung der Daten von 25.570 Patienten nahe, die im Rahmen mehrerer Gesundheitsstudien in Großbritannien über viele Jahre hinweg gesammelt worden waren.
Die Forscher um Peter Rothwell, Mediziner am John-Radcliffe-Hospital und Professor an der Universität Oxford, berichten online im MagazinThe Lancet, dass Aspirin die Sterberate durch Lungen-, Magen-, Prostatakrebs und andere Tumorarten senken könne. Denselben Effekt hatten sie bereits für Darmkrebs entdeckt.
Tatsächlich ist die Vermutung, Aspirin könne Krebs bekämpfen, nicht neu. Ein direkter Nachweis fehlt allerdings bis heute. Nun behaupten die Oxford-Forscher, dass mit ihrer Studie zum ersten Mal am Menschen gezeigt worden sei, "dass Aspirin die Sterblichkeit infolge mehrerer Krebsarten verringern kann". Wie genau der Aspirin-Wirkstoff – die Acetylsalicylsäure – jedoch bösartige Wucherungen beeinflusst, verrät ihre Arbeit nicht.
Bekannt ist lediglich, dass Aspirin ein Enzym namens Cyclooxygenase-2 (COX2) blockiert, das an Entzündungen beteiligt ist. Dieses Eiweiß benötigt ein Tumor, um zu wachsen. Außerdem haben Experimente mit Mäuse-Krebszellen in der Petrischale gezeigt, dass diese langsamer wuchern, sobald sie mit Aspirin in Kontakt kommen. Eventuell beschleunigt die Acetylsalicylsäure auch den natürlichen Tod von Tumorzellen. Bewiesen ist das aber keineswegs.