Mögliche Ursache der Parkinson-Krankheit entdeckt Defekte Kernkörperchen machen Nervenzellen anfällig für oxidativen Stress Heidelberg – Eine mögliche Ursache der Parkinson-Krankheit haben Mitarbeiter des Deutschen Krebsforschungszentrums entdeckt. Bei der Erkrankung sterben die Dopamin-produzierenden Nervenzellen im Gehirn ab. Wie die Heidelberger Wissenschaftler herausfanden, enthalten genau diese dopaminergen Nervenzellen bei Parkinson-Patienten defekte Kernkörperchen. Jene winzigen Strukturen im Zellkern sorgen für die Produktion von Proteinen. An Mäusen zeigten die Forscher, dass eine Schädigung der Kernkörperchen Parkinson-ähnliche Symptome hervorruft.
Fehlerhafte Kernkörperchen wurden schon bei mehreren Krankheiten wie Morbus Alzheimer oder Chorea Huntington entdeckt. Um zu prüfen, ob sie auch bei der Parkinson-Krankheit eine Rolle spielen, analysierten die Forscher dopaminerge Nervenzellen im Gehirn von Parkinson-Patienten. Tatsächlich waren die Kernkörperchen dieser Zellen zum Großteil defekt.
Anschließend veränderten die Forscher das Erbgut von Mäusen so, dass deren dopaminerge Zellen defekte Kernkörperchen bildeten. Diese Tiere zeigten Parkinson-ähnliche Symptome, wie die Forscher im "Journal of Neuroscience" schreiben. Bei den veränderten Zellen ist die Aktivität des Enzyms mTOR gedrosselt, das Signale in der Zelle reguliert. Dies beeinträchtigt die Arbeit der Zellkraftwerke, der Mitochondrien. Als Folge sammeln sich in der Zelle schädliche Sauerstoffverbindungen an.
"Defekte Kernkörperchen bewirken offenbar oxidativen Stress in der Zelle", sagt die Autorin Rosanna Parlato. "Dies kann massive Zellschäden auslösen und eine wichtige Voraussetzung für die typischen Nervenschäden bei Parkinson darstellen. Gerade die Dopamin-produzierenden Nervenzellen reagieren besonders empfindlich auf oxidativen Stress." (dapd)
(Quelle: "The Journal of Neuroscience", Vol. 31, S. 453-460)